Liebe Sportfreunde,

uns erreichte die unfassbar traurige Nachricht vom Tod des 15jährigen Paul in Frankfurt. Bei einem Fußballspiel wurde er so geschlagen, dass er an den Folgen der Verletzungen verstarb. Unzählige Menschen haben dieses schreckliche und unfassbare Ereignis in den sozialen Medien kommentiert: Das gibt es nur im Fußball, der vermeintliche Täter (16 Jahre) gehört selbst getötet, die Welt ist schlecht, Politik und Vereine haben versagt und viele andere unterirdische Kommentare sind zu lesen. Die IG Schiedsrichter hat zu einer Schweigeminute bei allen Spielen aufgerufen und zur Stellungnahme aller Vereine gegen Gewalt und Rassismus gebeten.

Unser aufrichtiges und tief empfundenes Mitgefühl gilt Pauls Familie, allen Angehörigen und Freunden, ihr ganzes Leben werden sie Schmerz und Trauer in sich tragen und Fragen nach dem Warum werden sie quälen.

Lieber Paul, alle Ringerfreunde wünschen Dir eine gute Reise auf die andere Seite des Regenbogens, lass den Ball im Himmel weiterrollen mit hoffentlich vielen tollen Fußballfreunden.

Warum berichten wir über das Schicksal eines Fußballers?

Weil auch wir – der gesamte SBRV – für Toleranz, fairen Sport und ein friedliches Miteinander einstehen. Weil es Wut, Gewalt und Hass auch beim Ringen gibt, gefühlt sicherlich nicht in dem Ausmaß, wie man es häufig bei Fußballspielen erlebt. Und doch fängt es schon an bei verbalen Beleidigungen gegenüber Sportlern, Kampfrichtern, Trainern, Vereinen und Verbänden, denn damit schürt man die Wut.

Da ist der junge Ringer, der einen Klassenkameraden verprügelt hat. Warum, weil der sich über seine Niederlage bei einer Meisterschaft lustig gemacht hat und über seinen Vater, der Alkoholiker ist und gerne bei Turnieren betrunken am Mattenrand steht. Da ist der Zuschauer, der dem Kampfrichter die Autoreifen aufstechen will für seine schlechte Leistung, da ist die Mutter, die Wutanfälle über die Entscheidungen eines Vereins bekommt und ihn verbal beschimpft, weil sie sich für ihr Kind ja nur das Beste wünscht. Da ist der Verein, der die Meinung vertritt, der Verband oder der DRB sind das Allerletzte, weil sie nicht so handeln, wie er es sich gewünscht hat.

Gibt es Gründe für verbale und körperliche Wutausbrüche und Hass? Vielleicht und sind wir ehrlich, wir alle sind auch nicht vor ihnen geschützt, unüberlegt reagieren wir in der ein oder anderen Situation, emotional betroffen – vielleicht auch in dem Moment nicht klar denken könnend.

Emotionen haben sicherlich auch im Sport ihre Berechtigung, doch wo ist die Grenze? Und Aussagen wie Politik und Vereine haben versagt … schlussendlich fängt das Thema „Gewaltfreier und liebevoller Umgang“ in erster Linie im Elternhaus an. Politik und Vereine tragen in hohem Maß dann dazu bei, weitere gute Rahmenbedingungen für das Erwachsenwerden zu schaffen.

Wir alle können nur immer wieder -  jeden Tag – an uns selbst arbeiten und Vorbild sein, wir können Grenzen setzen. Wir können handeln, dürfen nicht wegschauen, wenn wir Anfeindungen, Gewalt, Hass und Wut in unserem Umfeld erleben. Und wir können unsere eigenen Kinder und die Kinder in unseren Vereinen immer wieder für das Thema sensibilisieren. Wir können uns in Vereinen engagieren, um Kindern die Möglichkeiten zu bieten, sich zu entfalten, sich auszutoben, Regeln und den fairen Umgang im Miteinander zu lernen.

Mögen sich viele Sportarten dem Aufruf zu einer Schweigeminute und klaren Statements gegenüber Hass, Gewalt und Rassismus anschließen. Und nein, eine Schweigeminute bringt Paul leider nicht wieder zurück, doch sie lässt ihn seiner gedenken und sie schützt uns vielleicht alle in dem ein oder anderen Moment, in dem auch wir manchmal gerne die Hand zum Schlag erheben würden und wir auch verbal mit Schimpfwörtern unserer Wut gerne Ausdruck verleihen möchten, nicht wissend, welche Folgen sie haben könnten. Lasst uns Vorbild sein!

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#gewaltprävention
#vorbild

Samstag, Mai 03, 2025

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